Die sogenannte  Patellasehnenentzündung (Tendinopathie) / Patellaspitzensyndrom ist eine Sportverletzung, welche gehäuft bei Lauf- und Sprungsportlern vorkommt. Zunächst einmal muss man den Begriff Patellasehnen“entzündung“ einschränken. Heutzutage spricht man von einer Tendinopathie der Patellasehne und nicht mehr von einer Tendinitis, da nicht immer Zeichen einer Entzündung vorliegen, vor allem wenn es sich um eine chronische Erkrankung handelt, welche mehr als 3 Wochen andauert. Hier sind meist keine Entzündungszellen oder Entzündungsbotenstoffe nachzuweisen. [1]

Es konnte gezeigt werden, dass es durch immer wiederkehrende hohe (Über-) Belastungen zu Mikroverletzungen in der Sehne kommt.

Im Zuge dieser Verletzungen kommt es zur Abnahme des Kollagens Typ I Gewebe und der Organismus versucht über ungeordnetes Kollagen Typ III diese Läsionen zu reparieren. Zusätzlich kommt es zu Einlagerungen von Flüssigkeit, welches die Sehne anschwellen lässt. Parallel zum Kollagen III Gewebe sprießen kleine Gefäße in das heilende Gewebe ein, welche eine hohe Dichte an Schmerzrezeptoren aufweisen. Durch die Schwellung der Sehne kommt es nun zum Druck auf die Schmerzrezeptoren der Gefäße und es entsteht der bekannte Schmerz. [2][3]

Untersuchungen zeigen, dass ein regelmäßiges exzentrisches Krafttraining diesem Pathomechanismus entgegenwirken kann und zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führt. Die hohen aber dosierten Belastungen des exzentrischen Trainings führen zu einer Normalisierung der Sehnenstruktur und damit zu einer Schmerzlinderung. [4]

Behandlung:

Zur nachhaltigen Verbesserung der Beschwerden wird ein mindestens 12 wöchiges Krafttraining empfohlen, welches aus 3x/Woche 3×12-15 Wdh. tiefe Ausfallschritte (Squatlunges) besteht. Das Betroffene Bein steht dabei vorne. Nun führt man einen tiefen Ausfallschritt aus, bei dem der Oberschenkel des vorderen Beines mindestens parallel zum Boden ist. Nach einem Satz a 12-15 Wdh. erfolgt eine Pause von ca. 90 Sekunden.

Zur Intensitätssteigerung erhöht man die Gewichte.

Literatur:

[1] Khan, K. M. Cook, J. L. Kannus, P. Maffulli, N. Bonar, S. F. (2002). Time to abandon the “tendinitis” myth. British Medical Journal, 324, 626-627.

[2] Maffulli, N. Testa, V. Capasso, G. et al. (2004). Similar histopathological picture in males with Achilles and patellar tendinopathy. Med Sci Sports Exerc, 36, 1470-1475.

[3] Movin, T. Gad, A. Reinholt, F. P. Rolf, C. (1997). Tendon pathology in long-standing achillodynia. Biopsy findings in 40 patients. Acta orthopaedica Scandinavic, 68, 170-175.

[4] Purdam, C. R. Jonsson, P. Alfredson, H. Lorentzon, R. Cook, J. L. Khan, K. M. (2004). A pilot study of the eccentric decline squat in the management of painful chronic patellar tendinopathy. Br J Sports Med, 38, 395-397